Bäckerei Schneider

16.09.2022

Die letzte Station der alljährlichen Sommerbereisung der CDU Netphen führte die Interessierten zur Produktionsstätte der Bäckerei Schneider in Dreis-Tiefenbach.

Mit rund 15 Teilnehmern war das Interesse an dem lokalen Unternehmen erwartungsgemäß hoch.
Hier wurden diese vom Juniorchef samt Marketingabteilung empfangen. Herr Schneider Senior hielt sich im Hintergrund. Er wäre nur noch zur Unterstützung da, so seine Aussage.
Nach der Übernahme der Bäckerei Hampe zählt das Unternehmen nun insgesamt rund 700 Mitarbeiter, die meist im Umkreis von 30 Kilometern um das Stammwerk in den Fillialen arbeiten.
Im Werk in Dreis-Tiefenbach zählt das Familienunternehmen 80 beschäftigte und sieht sich damit als Handwerksbäckerei. Industrielle Fertigung sei personell wesentlich schwächer aufgesttellt.
Auch der Output von 40000 - 80000 Brötchen am Tag sei gegenüber einem Industriellen Betrieb noch sehr gering.
Man lege Wert darauf, die Prozesse zu automatisieren, in denen die Qualität des Produktes nicht darunter leiden würde. So zeigte Herr Schneider den begeisterten Teilnehmern seine Produktionsstraße,
die für den Leien dann doch sehr Techniklastig aussah. Man wollt den Mitarbeitern die schwere Arbeit Erleichtern, wo es nur geht. So der Chef.
Auf die Frage zu der Ausfallsicherheit der Maschinen führte der Geschäftsführer aus, das Bäcker sich traditionell zu helfen wissen. Nachts wenn gebacken würde, käm eh kein Elektriker vorbei.
Man hätte da schon einiges Erlebt und trotzdem jeden Morgen liefern können.
Angst bereiten ihnen die Energiepreise, die jetzt schon im monatlich fünfstelligen Bereich lägen. Wenn diese Explodieren würden, könnten sie "Betriebsferien" machen, da sich keiner mehr die
Produkte leisten könne, die hier im Handwerk produziert würden.
Getreide wäre weniger ein Problem, da bei uns nur rund 5% aus der Ukraine kommen würden. Der Mamutanteil wird im eigenen Land erzeugt. Verträge mit den Bauern bringt dem Unternehmen hier Planungssicherheit.
1500 Tonnen im Jahr werden im Dreis-Tiefenbacher Stammsitz verarbeitet.
Das beliebteste Brot sei immer noch das Schwarzbrot, jedoch sei der Konsum von Brot insgesammt zurück gegangen. Der Konsum verschiebe sich auf andere Backwahren.
Auch würde man versuchen die Mengen der Backwahren zu optimieren. Man strebe an eine Retourenquote von 10% zu halten.
Diese würden dann an drei Tafeln und ähnliche sozialen Einrichtungen vergeben, die diese bei ihnen abholen würden.
Was dann noch übrig bleibe, würde zu Tierfutter verarbeitet und an einen Biogasanlagenbetreiber weiter gegeben.
So würde versucht, keine Lebensmittel zu verschwenden.
Im Anschluß dürften die Teilehmer ein Stück Streuselkuchen verkosten und dem schwärmen von Herrn Schneider Senior lauschen. Dieser erzählte von den Anfängen seines Vaters,
der auf Höhe der heutigen Firma Bergrohr in Weidenau bei der Aral Tankstelle seinen ersten Laden hatte.
Nachdem das Unternehmen langsam größer wurde, suchte man eine alternative Produktionsstätte. In mehreren Gemeinden hätte man ein Grundstück gefunden. Entschieden habe man sich für das
Industriegebiet in Dreis-Tiefenbach richtung Eckmanshausen. Diese Entscheidung würde er bis heute nicht bereuen. Auch für die Stadt Netphen wäre das gut. Durch seinen Bruder Eckhard Schneider habe er die Verbindung zu den Lebensmittelläden
gehabt. Somit stand der weiteren Expansion nichts im Wege, die bis heute andauert.
Um weiter wachsen zu können, brauche man Personal. Die Gewinnung dessen gestalte sich zunehmend
schwieriger. Die meisten Jugendlichen wollten lieber studieren als zu arbeiten. Eine problematische
Entwicklung für das Handwerk insgesamt, die Herr Schneider im großen Wohlstand unseres Landes begründet sieht.
Die Landtagsabgeordnete Anke-Fuchs-Dreisbach konnte aus Termingründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen, lies aber grüße ausrichten und im Nachhinein durch die Teilnehmer Briefen.